Wer unter Reizdarm leidet, weiß wie belastend es sein kann. Jeder Bissen wird von Sorge begleitet. Werde ich wieder rennen müssen? Kann ich jetzt essen, wenn ich gleich das Haus verlassen muss? Es ist sehr unangenehm, wenn man unterwegs bei vielleicht einem wichtigem Termin der Unterleib drückt und schmerzt und man durchfallgeplagt die nächste Toilette sucht. Viele Menschen verzichten deswegen häufig auf Essen und timen ihre Nahrung sehr genau.
Kann eine Ernährungsumstellung die Lösung sein?
Vielleicht liegt die Lösung jedoch gar nicht auf den Verzicht des Essens sondern in der Umstellung der Ernährung. Fermentable Oligo-saccharides, Di-saccharides, Mono-saccharides and Polyols – kurz FODMAP – könnte die Lösung sein. Bei der sogenannten Low FODMAP Diät verzichtet man so gut es geht auf Laktose, Fructose, Zuckeraustauschstoffe und bestimmte Mehrfachzucker.
Die Ernährungsumstellung muss langsam erfolgen, da sich Beschwerden anfangs sogar verschlimmern können. Unbedingt ist vorab ein Arzt aufzusuchen, damit nicht unerkannt eine Darmerkrankung zu den Beschwerden führt. Reizdarmpatienten haben laut einer Studie sehr gute Ergebnisse erzielt.
Worauf muss man verzichten?
Wer nun glaubt, er muss auf sämtliche Lebensmittel verzichten, da in fast jedem Lebensmittel Fructose enthalten ist, der liegt falsch. Es ist schlicht nicht möglich darauf zu verzichten. Allerdings gilt: Die Menge macht das Gift. Manche Lebensmittel enthalten viel Fructose und andere hingegen weniger. Jeder Mensch ist individuell und es gibt andere Hemmschwellen für die Reaktionen. Grundsätzlich jedoch kann man sagen, dass zusätzlich gesüßte Lebensmittel weniger empfehlenswert sind als Lebensmittel ohne zugesetzte Zusatzstoffe. Außerdem ist niemandem geholfen, wenn er gänzlich auf Obst und Gemüse verzichtet. Die anderen enthaltenden Nährstoffe sind schließlich für den Körper wichtig. Eine ausgewogene Ernährung steht weiterhin über allem.
Wie läuft die Diät ab?
Am Anfang steht der Verzicht. Für sechs bis acht Wochen verzichtet man auf alle Lebensmittel, die vergärbare Mehrfachzucker, Doppelzucker (Laktose), Einfachzucker (Fructose) und Zuckeralkohole (Süßstoffe) enthalten.
Danach werden für jeweils 3 bis 4 Tage immer wieder Lebensmittel mit auf den Speiseplan gesetzt, die diese Zusatzstoffe in hoher Konzentration beinhalten. Hierbei wird getestet, ob und wie dies Lebensmittel vertragen wird. Sollten Beschwerden auftreten, sollte das betroffene Lebensmittel zukünftig gemieden werden. Nach einer Woche ist das nächste Lebensmittel dran. So wird systematisch erprobt, welche Lebensmittel vertragen werden. Das Langzeitziel der Diät ist es herauszufinden, welche Lebensmittel ein beschwerdearmes bis beschwerdefreies Leben ermöglichen. Man lernt seinen Körper und seine Reaktionen auf Lebensmittel kennen und erfasst seinen Spielraum in der Ernährung.
Leider gibt es noch keine FODMAP freie Kochbox, die ich Euch dafür ans Herzen legen kann. Aber wer weiß, vielleicht kommt sowas eines Tages noch.
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